Installation

Reichswald Bunker (R.W.B.)

Konzept
Die Reichswaldbunker-Serie manifestiert die zentrale künstlerische Auseinandersetzung Philipp Emanuel Eyrichs mit der Polarität zwischen dem Organischen und dem Konstruierten. In diesen Werken treten Kiefern und Beton in eine spannungsreiche Konstellation, die fundamentale Fragen nach Schutz, Archivierung und Wertschätzung aufwirft.

Jahr
2020-2025

Konzeptuelle Ebenen

Die Bunker-Objekte operieren auf mehreren Bedeutungsschichten:

  1. Archivierung des Vergänglichen – Die in Beton und Glas konservierten Kiefern werden zu Dokumenten eines spezifischen Ortes und seiner Geschichte.
  2. Metapher des Schutzes – Was normalerweise in Bunkern geschützt wird – der Mensch – wird hier auf die Natur übertragen: Die Kiefer als „Arbeiterbaum“ erfährt eine Wertschätzung, die sonst dem Menschlichen vorbehalten ist.
  3. Dialektisches System – Eine paradoxe Verschränkung entsteht: Die Kiefer, aus der Schalungen für Beton hergestellt werden, wird selbst vom Beton umschlossen und geschützt.

Materialität und Ursprung

Die Reichswaldbunker erscheinen als kubische Betonkörper mit integrierten Glasfenstern, die Einblick in das Innere gewähren. Durch diese transparenten Öffnungen wird die eingeschlossene Kiefer sichtbar – gleichzeitig geschützt und ausgestellt, wie ein kostbares Artefakt in einer musealen Vitrine.

Das Werk existiert in verschiedenen Variationen:

  • R.W.B. 1-3: Außeninstallationen (2,5m Höhe, 2,5-3 Tonnen), präsentiert auf der Insel Schütt im Rahmen der „Inselkunst“ in Nürnberg
  • R.W.B. 4-5: Kompaktere Innenraumarbeiten auf fragilen Stahlstangen, Teil der Ausstellung „In Hope of Sentimental Seeds“ 2025

Historische und lokale Verankerung

Die Kiefer steht als Symbol für den Reichswald bei Fischbach – den ersten von Menschen bewusst aufgeforsteten Wald der Region. Als „Arbeiterpflanze“ verweist sie auf industrielle Produktionsprozesse, in denen sie seit Jahrhunderten Verwendung findet.

Die Thematik verbindet sich mit Eyrichs Auseinandersetzung mit der Nürnberger Kongresshalle und reflektiert Fragen nach Wertschätzung von Arbeit, Gleichberechtigung und gesellschaftlichen Strukturen.

Gesellschaftliche Reflexion

In einer Zeit zunehmender politischer und sozialer Polarisierung bieten die Reichswaldbunker einen meditativen Raum zur Kontemplation über unser Verhältnis zur Natur, zu Arbeit und zu kollektiven Werten. Die Werke verstehen sich als sichtbare Marker einer Haltung, die das scheinbar Selbstverständliche würdigt und archiviert – ein künstlerischer Akt der Wertschätzung für das Übersehene.

Newsletter